Skip to main content

Kläranlage

Rostock

Einzugsgebiet

Das Einzugsgebiet der Kläranlage Rostock beinhaltet das Stadtgebiet der Hanse- und Universitätsstadt Rostock mit Ausnahme der Stadtteile Torfbrücke und Wiethagen sowie das Gebiet von 12 Umlandgemeinden. Das gesamte Einzugsgebiet hat eine Fläche von etwa 175 km². Auf der Kläranlage wird das Abwasser von rund 240.000 Menschen behandelt. Zusätzlich wird das Abwasser aus Gewerbe und Industrie gereinigt. In den Sommermonaten wird zusätzlich Grauwasser der Kreuzfahrtschiffe angenommen.

Ebenfalls auf der Kläranlage werden die Inhalte aus abflusslosen Gruben und Kleinkläranlagen behandelt.

Das gesamte Kanalnetz, in dem das Abwasser zur Kläranlage geleitet wird, ist etwa 920 km lang. Davon sind 19% Mischwassernetz. Das bedeutet, Schmutz und Niederschlagswasser fließen in einem Sammler zur Kläranlage.

Das gesamte anfallende Abwasser wird über fünf Hauptpumpwerke und die entsprechenden Druckrohrleitungen auf die Kläranlage gepumpt.

Karte unserer Kläranlagen

Finden Sie unsere Kläranlagen in einer Übersicht

Der Weg des Abwassers

Nachfolgend erklären wir Ihnen den Weg des Abwassers über die Rechenanlage bis hin zur Biofiltration.

Das Abwasser gelangt über fünf Pumpwerke in den Zulauf. Außerdem werden Abwässer aus abflusslosen Gruben und Kleinkläranlagen angeliefert. In der Vorreinigung wird im Rechen, Sand- und Fettfang das Abwasser von groben Partikeln, Sand und Fett gereinigt. Anfallendes Rechengut, Sand sowie Öle und Fette werden abgeschieden und ordnungsgemäß entsorgt.

Das vorgereinigte Abwasser strömt in die Vorklärbecken. Die absetzbaren Stoffe sinken auf den Beckenboden und werden durch ein Räumschild in den Schlammtrichter geschoben.

Der Schlamm wird der Schlammbehandlung zugeführt. Das vorgeklärte Abwasser fließt zur biologischen Behandlung (Bio-P-Becken).

Im anoxischen Innenbereich der Bio-P-Becken erfolgt die Vermischung des mechanisch vorgereinigten Rohabwassers mit dem Rücklaufschlamm aus den Belebungsbecken.

In den Außenringen der Bio-P-Becken beginnt die biologische Phosphatelimination. Hierzu werden die Mikroorganismen anaeroben Stressbedingungen ausgesetzt, wodurch es zu einer P-Rücklösung kommt. Im nachgeschalteten Belebungsbecken erfolgt dann eine verstärkte Phosphat-Aufnahme und damit die rein biologische P-Elimination. 

Da die Mikroorganismen bei ihren Lebensprozessen Sauerstoff benötigen, muss immer ein genügend hoher Sauerstoffgehalt (1-2 mg/l) in den Belebungsbecken vorherrschen. Dies wird durch eine auf der Beckensohle installierte Membrandruckbelüftung sichergestellt. In anderen Beckenbereichen ist Sauerstoff unerwünscht. Hier wird der Belebtschlamm mit Rührwerken umgewälzt.

In belüfteten Beckenbereichen erfolgt eine Kohlenstoffelimination, Nitrifikation und Phosphatelimination. In den unbelüfteten anoxischen Beckenbereichen findet eine Stickstoffelimination durch Denitrifikationsprozesse statt.

In den Nachklärbecken wird das Abwasser vom Belebtschlamm getrennt. Der Schlamm setzt sich auf dem Boden ab, wird durch Räumschilde in den Schlammtrichter geschoben und über das BIO-P-Becken in das Belebungsbecken zurückgeführt.

Als Biofilter kommt eine BIOFOR-Anlage als zweistufige biologische Aufstromfiltration zum Einsatz. BIOFOR steht für „Biological Fixedfilm Oxygen Reactor". Diese Reinigungsstufe vereint mittels Filtration auf einem Festbett die mechanische (Filter) und biologische (Bakterien) Abwasserbehandlung in einem Verfahrensschritt.

Durch die Biofiltration werden die restlichen Feststoffe sowie noch vorhandene Stickstoff- und Phosphorverbindungen weiter minimiert.

Das voll biologisch gereinigte Abwasser wird jetzt in die Vorflut Warnow eingeleitet. Das bei der Rückspülung der Filter anfallende Spülabwasser wird in die  Abwasserbehandlung zurückgeführt.

Weiter geht es mit der Schlammbehandlung:

In den beiden Eindickern wird der Primärschlamm aus den Vorklärbecken statisch eingedickt (Schwerkrafteindickung). Dieser Eindickprozess wird durch ein Krählwerk unterstützt.

Der eingedickte Schlamm wird zusammen mit dem eingedickten Überschussschlamm in der Faulung weiterbehandelt.

Das dem Schlamm entzogene Trübwasser wird innerhalb der Abwasserreinigung mitbehandelt.

Der biologische Überschussschlamm aus der 1. Biologischen Reinigungsstufe (Belebung) wird durch eine Flotation eingedickt.

Der eingedickte Schlamm wird zusammen mit dem eingedickten Primärschlamm in der Faulung weiterbehandelt.

Das dem Schlamm entzogene Trübwasser wird in den Zulauf zur Belebung zurückgeführt und dort mitbehandelt.

Die eingedickten Schlämme werden gemischt und den beiden Faulbehältern zugeführt.

Bei einer Temperatur von 38 °C werden durch Mikroorganismen die organischen Bestandteile des Schlammes zersetzt. Es entsteht Faulgas. Der ausgefaulte Schlamm wird der Entwässerung zugeführt.

Der ausgefaulte Schlamm wird durch Zentrifugen entwässert. Der entwässerte Schlamm wird thermisch verwertet. Das bei der Entwässerung anfallende Zentrat wird der Abwasserbehandlung wieder zugeleitet.

Im BHKW wird das Faulgas verbrannt. Dabei entsteht Energie. Diese Energie wird als Strom und Wärme in die Kläranlage eingespeist.

Fließbild zur Kläranlage Rostock

Die Grafik zeigt den Ablauf im Klärwerk

Kenndaten zur Kläranlage Rostock

Entsorgungsgebiet: Rostock und 12 Umlandgemeinden
Vorflutgewässer: Unterwarnow, Mündungsbereich zur Ostsee
Betriebsführer: Nordwasser GmbH
Eigentümer: Warnow-Wasser- und Abwasserverband (WWAV)
Kapazität: 400.000 EW
Angeschlossene Einwohner: ca. 240.000 Einwohner
Abwassermenge: ca. 16 Mio. m3 pro Jahr

Grenzwerte im Ablauf der Kläranlage Rostock  
Chemischer SauerstoffbedarfCSB75,0 mg/l
Biochemischer Sauerstoffbedarf in 5 TagenBSB515,0 mg/l
AmmoniumstickstoffNH4-N10 mg/l
Stickstoff gesamtNges18 mg/l
Phosphor gesamtPges1 mg/l
TemperaturT30 °C
pH-WertpH6,5 – 8,0

Historische Entwicklung Abwasserbehandlung in Rostock

Alle Informationen finden Sie hier