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24. 03. 2022

Erfolgreicher Start des Pilotprojektes zum Corona-Nachweis im Abwasser bei Nordwasser

Nachdem Nordwasser im Februar 2022 den Zuschlag zum deutschlandweiten Projekt „Systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser (ESI-CorA)“ erhielt, begannen in dieser Woche die ersten Probennahmen aus dem Zulauf der Rostocker Kläranlage.

Holger Stählke, Betriebsingenieur und verantwortlicher Leiter des Projektes bei Nordwasser hat die vergangenen Wochen zur Vorbereitung des Projektstartes genutzt: „Unsere Aufgabe hier am Standort ist nicht nur die vorschriftsmäßige Entnahme und sichere Versendung der Probe zum analysierenden Labor. Darüber hinaus obliegt uns die Erfassung der Analyseergebnisse und deren Verknüpfung mit weiteren für das Projekt wichtigen Kennzahlen“, so Stählke. „Bereits während der Pilotphase werden wir die Analyseergebnisse an die zuständigen Gesundheitsämter der Hanse- und Universitätsstadt Rostock sowie des Landkreises Rostock weiterleiten, um die Möglichkeit zu schaffen, dieses in die pandemische Lagebeurteilung einfließen lassen zu können.“

Die Analyse der Proben muss über ein entsprechend spezialisiertes mikrobiologisches Labor erfolgen, welches die Anforderungen an das Forschungsprojekt erfüllt. „Wir haben mehrere Angebote eingeholt und arbeiten nun mit einem erfahrenen Labor der AGROLAB Group in Bayern zusammen“, erklärt Stählke. Zweimal wöchentlich wird durch das Kläranlagenpersonal der Nordwasser eine Tagesmischprobe mit Hilfe eines automatischen Probenehmers aus dem Zulauf der Anlage entnommen. Die Probe wird dann für den Transport vorbereitet und durch einen Spediteur über Nacht zum Labor nach Bayern gefahren. Dort wird die Probe mittels eines auf Abwasser angepassten PCR-Tests auf das SARS-CoV-2- Virus untersucht. Das EU-Referenzlabor der TU Darmstadt übernimmt darüber hinaus die Erfassung der Virus-Varianten durch zusätzliche Proben und Analysen.

„Ein Abwasser Monitoring wäre eine effiziente Methode, um Trends und Trendänderungen in der Pandemie frühzeitig erkennen zu können“, betont Ulf Altmann, Geschäftsführer der Nordwasser. „Mehrere Tage bevor die ersten Krankheitssymptome auftreten, können Coronaviren bereits im Abwasser nachgewiesen werden. Zudem ist diese Methode unabhängig von Testbereitschaften oder auch -kapazitäten. Wir als Betriebsführer der größten Kläranlage in M-V wirken daher gern bei der Erprobung eines abwasserbasierten COVID-19-Frühwarnsystems mit.“

Zum Projekt „ESI-CorA – Nachweis von SARS-CoV-2 im Abwasser“

Über einen Zeitraum von 12 Monaten werden an 20 Pilotstandorten Deutschlands Proben entnommen, analysiert und ausgewertet. Zum Ende der Pilotphase soll eine Empfehlung gegeben werden, ob und gegebenenfalls wie in Deutschland ein flächendeckendes Frühwarnsystem gegen COVID-19 umgesetzt werden kann. Dieses deutschlandweite Forschungsvorhaben bündelt Kompetenzen und Erkenntnisse aus bisherigen Projekten zum Abwasser Monitoring.

Die Maßnahme wird von drei Bundesministerien – dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) – mit Hilfe von EU-Mitteln in Höhe von rund 3,7 Millionen gefördert. Ein Steuerungsgremium aus Vertreterinnen und Vertretern von Bund, Ländern und Verbänden soll nach Ende des Pilotierungsvorhabens im Februar 2023 über die Verstetigung der Ergebnisse entscheiden.

Zur Kläranlage Rostock

In der Rostocker Kläranlage wird das häusliche, industrielle und gewerbliche Abwasser der rund 240.000 Menschen in und um Rostock umweltgerecht aufbereitet. Jeden Tag werden rund 40 Millionen Liter Abwasser gereinigt. Die Rostocker Kläranlage ist die größte ihrer Art in M-V. Im Rahmen vielfältiger Kooperationen mit regionalen und bundesweiten Forschungseinrichtungen wird sie stetig optimiert und durch Reinvestitionen auf einem hohen technologischen Stand gehalten.

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